Autorenbegegnung mit Sepp Mall

Der Südtiroler Erfolgsautor liest aus seinem Roman „Ein Hund kam in die Küche“

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„In unserer Familie gab es keine Wörter für den Abschied. Mein Vater hatte keine und meine Mutter auch nicht. Als wären sie ihnen mit der Zeit verloren gegangen, aus dem Sprachsack gefallen, Buchstabe für Buchstabe […].“ Mit diesen Zeilen begann Sepp Mall nicht nur seinen Erfolgsroman „Ein Hund kam in die Küche“, sondern auch seine Lesung aus diesem erschütternden wie berührenden Werk.

Es handelt vom Schicksal einer fiktiven Südtiroler Familie, die sich in der unheilvollen Zeit der Option für die Auswanderung in das Deutsche Reich entscheidet. Während der körperlich und geistig beeinträchtigte Bruder des 11-jährigen Protagonisten Ludi bereits an der ersten Station ihrer Umsiedelung in eine Pflege- und Heilanstalt eingewiesen wird und später der Euthanasie zum Opfer fällt, wird der Vater in die Wehrmacht eingezogen. Ludi und seine verzweifelte Mutter versuchen indes, sich in der fremden Heimat ein neues Leben aufzubauen…

Abwechselnd aus dem Buch vorlesend und den Inhalt einfühlsam zusammenfassend, bot Sepp Mall unseren vierten Klassen ergreifende Einblicke in die berührende Handlung, die aus der unschuldig-naiven Sicht des elfjährigen Protagonisten Ludi erzählt wird.

Wie sehr der Roman und die darin aufgeworfenen Themen wie Euthanasie, Option, Krieg, Sprachlosigkeit, Heimatverlust und Identität unsere SchülerInnen bewegten, zeigte sich in den zahlreichen Fragen, die sie dem Autor im Anschluss an die Lesung stellten – ein bewegendes und nachdenklich stimmendes Literaturerlebnis, das von der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung SAAV ermöglicht wurde.