Fächerübergreifender Schulausflug nach Meran

Am Mittwoch, den 3. April 2024, haben die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1C, 1B und 1E in Begleitung von vier Lehrpersonen die Synagoge, den jüdischen Friedhof, Schloss Trauttmansdorff und die Christuskirche besichtigt.

Synagoge2

Nach der frühen Fahrt nach Meran ging es sofort zum Friedhof der jüdischen Gemeinde, wo bereits Herr Joachim Innerhofer auf die Gruppe gewartet hat und einiges über die jüdische Kultur zu erzählen begann.

Friedhof 

Am Friedhof angekommen konnte man sofort einige Unterschiede zwischen dem Christentum und dem Judentum feststellen. Beispielsweise werden die Gräber nicht mit Blumen geschmückt. Manche Gräber sahen aus wie ein kleiner Turm, auf dem eine Vase aus Stein gemeißelt ist. Auf einigen Gräbern sind Davidsterne eingemeißelt. Davidsterne sind eigentlich ein Hexagramm, welches auf den Grabsteinen als dekoratives Element verwendet wird. Ein anderes Symbol sind die segnenden Hände, welche auf Grabsteinen der Menschen aus dem Priestergeschlecht dargestellt sind.

Wenn Juden den Friedhof verlassen, müssen sie sich die Hände waschen, da die Toten als spirituell unrein angesehen werden. Das gleiche gilt nach dem Aufstehen, da das Schlafen wie ein Tod ist und man dann praktisch aus dem Tod aufwacht. 

Es wurde erzählt, dass im Nationalsozialismus viele Juden deportiert wurden, darunter ein 3-jähriges Mädchen. Die Synagoge wurde allerdings nicht zerstört, aber alles, was nicht „Nied und Nagel fest“ ist wurde gestohlen und die Fenster wurden eingeschlagen. Seitdem ist die jüdische Gemeinschaft von 1600 Mitgliedern auf 45 Mitglieder in Südtirol zusammengeschrumpft. 

Die Synagogen  

Die Synagoge sieht von außen aus wie ein normales Haus. Von innen ist sie ähnlich eingerichtet wie eine Kirche. Dies ist eigentlich nur so, da der Antisemitismus immer noch ein großes Thema ist und die Synagogen damals eher aussahen, wie das englische Parlament. Vorne hängt ein Vorhang, auf welchem in Hebräischer Schrift steht, dass der Schrank heilig sei. In dem Schrank werden die heiligen Schriften aufbewahrt. Darunter eine Thorarolle aus Leder, welche schon 400 Jahre alt ist.

Es wurde erklärt, dass ein „Gottesdienst“ nur abgehalten werden kann, wenn mindestens 10 jüdische Männer anwesend sind. Genauso wie bei der Beerdigung, wo bestimmte Gebete und Riten nur mit dieser Anzahl an Männern vollzogen werden können. Die Männer müssen eine Kippa tragen, wenn sie die Synagoge betreten. Die Frauen müssen entweder draußen im Eingang stehen oder auf einem kleinen Balkon über den Bänken sitzen, da sie oft Kinder bei sich haben und diese ja nicht lange stillsitzen können. Wenn gebetet wird legen sich die Männer einen Tallit (Gebetsumhang) an. 

 Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Die 1C ist nach dem Besuch der Synagoge noch in die Gärten von Trautmannsdorf gegangen und hat dort noch sehr interessante Sachen gesehen und gelernt. Mit einer Führung haben die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Sachen über Trauttmansdorff gelernt. 

Christuskirche Meran

Die Klassen 1B und 1E haben sich nach der Synagoge auf den Weg zur Christuskirche in Meran gemacht. Dort stand ein Treffen mit dem evangelisch-lutherischen Pfarrer Tim Harder auf dem Programm und damit ein interkonfessionelles und interreligiöses Kennenlernen und Gespräch. Die Schülerinnen und Schüler konnten viele Fragen stellen und konnten einige Eindrücke gewinnen, wie Christentum auch anders verstanden werden kann.

Der Ausflug hat gezeigt, dass man mit einer guten Planung und Absprache, in diesem Fall zwischen Naturkunde und Religion, gemeinsam einen gelungenen Ausflug realisieren kann.